Universitätsbibliothek

Die Universitätsbibliothek Tübingen ist eine Dienstleistungseinrichtung für Forschung und Lehre. Als zentrale Einrichtung im Sinne des 30 UG ist sie zusammen mit den Bibliotheken der Fakultäten für die Literaturversorgung der Universität zuständig. Neben der Grundversorgung für Studium und Lehre erwirbt sie nach Maßgabe der Haushaltsmittel und in Absprache mit den Fakultäten im großen Umfang Forschungsliteratur aller Art in Form von Monographien, Zeitschriften und Non-Book-Medien. In besonderem Maß forschungsorientiert sind die Sondersammelgebiete Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft, Theologie, Alter und Vorderer Orient, Südasien/Indologie sowie Kriminologie, die als überregionale Sammelschwerpunkte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft laufend mit Sach- und Personalmitteln gefördert werden.

Der Gesamtzugang an Literatur betrug in den Berichtsjahren 1992: 68.3 Tsd. Einheiten, 1993: 61.6 Tsd. Einheiten, 1994: 75.4 Tsd. Einheiten, wovon jeweils etwa 40% auf die Sondersammelgebiete entfiel. Spürbare Schwankungen gab es auch bei der Anzahl der laufend gehaltenen Zeitschriften. Wurden 1992 10.061 wissenschaftliche Zeitschriften laufend gehalten, so erhöhte sich diese Zahl 1993 auf 10.381 Abonnements, um 1994 auf 9.936 Titel zurückzufallen. Maßgeblich ist hierfür eine große Abbestellaktion, die aufgrund von Haushaltsrestriktionen und überproportionalen Preissteigerungen auf dem Zeitschriftensektor notwendig wurde. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Ausleihvorgänge von 1992: 795 Tds. Entleihungen über 1993: 851 Tds. Entleihungen auf 1994: 864 Tsd. Entleihungen. Welche Anteile hiervon auf die akademische Lehre oder auf die wissenschaftliche Forschung entfallen, ist statistisch nicht zu ermitteln. Eine Stichprobenuntersuchung in früheren Jahren über den Tübinger Literaturbedarf hatte u. a. ergeben, daß (gerundet) 33% der Bestellungen von wissenschaftlichem Personal ausgehen, 33% von Doktoranden, 30% für Examens- und Semesterarbeiten benötigt und 4% von sonstigen Benutzern veranlaßt werden. Die Bewertung dieses Ergebnisses hängt davon ab, welche Bedeutung den Dissertationen beigemessen wird: Zählt man sie zur Forschungstätigkeit, so dient der Leihverkehr zu 2/3 der Forschung und zu 1/3 dem Bestehen von Prüfungen und sonstigem Bedarf. Zählt man die Dissertationen zu den Examensarbeiten, so dient der Leihverkehr zu nahezu 2/3 dem Erwerb akademischer Qualifikationen.

Auch aus der Anzahl der jährlich bei der Universitätsbibliothek abgegebenen Tübinger Dissertationen, läßt sich ein Rückschluß auf Umfang und Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeit an der Universität ziehen. Im Vergleich zum Anwachsen der Zahl der Studierenden zwischen 1982 und 1994 (+ 23%) hat sich die Zahl der fertiggestellten Dissertationen im selben Zeitraum fast verdoppelt (+ 44%).

Der Spitzenwert wurde im Berichtsjahr 1992 erreicht (822). Seitdem ist eine deutliche Abnahme zu verzeichnen. Auf die Fakultät nach alter Zuordnung aufgeteilt ergibt sich folgende Gegenüberstellung:

Auffällig daran ist die prozentuale Abnahme der medizinischen und die Zunahme der naturwissenschaftlichen und mathematischen Dissertationen, während die übrigen Fakultäten in den Ergebnissen prozentual gleichgeblieben sind.

Die Bedeutung der Universitätsbibliothek für die Forschung außerhalb der Universität ergibt sich aus der steigenden Beanspruchung für den deutschen Leihverkehr. Die Anzahl der Bestellungen, die die UB Tübingen insgesamt erhalten hat, betrug in der Berichtszeit 1992: 68 Tsd, in 1993: 66 Tsd und in 1994: 64 Tsd. Rund 1/4 dieser Bestellungen bezieht sich auf die Sondersammelgebietsliteratur, was allein schon ein Hinweis auf die besondere Leistungsfähigkeit der Bibliothek und die Ergiebigkeit ihrer Spezialbestände ist.

Für die bibliographische Ermittlung von wissenschaftlicher Literatur steht ein Präsenzbestand von allgemeinen und speziellen Bibliographien und Nachschlagewerken, gedruckten Katalogen und anderen Nachweisinstrumenten zur Verfügung. Diese Hilfsmittel gestatten einen nahezu vollständigen Nachweis der existierenden Literatur zu jedem denkbaren Thema oder Gegenstand. Sie werden ergänzt durch ein umfangreiches und ständig wachsendes Angebot an CD-ROM-Datenbanken. Ihre Nutzung ist zur Zeit nur in den Räumen der Bibliothek möglich. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Datenverarbeitung wird dieses Angebot demnächst aber auch im Universitätsnetz zur Verfügung stehen. Schon seit über einem Jahrzehnt existiert in der UB eine Informationsvermittlungsstelle, über die im Oneline-Verkehr in den Datenbanken des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) und anderen Datenbankenanbietern weltweit recherchiert werden kann.

Die in der UB vorhandene Literatur ist bis zum Erwerbungsjahr 1983 in einem konventionellen Zettelkatalog mit mehr als 2 Mio Nachweisen erschlossen. Er wird seit neuestem zeitlich durch einen EDV-Katalog (OPAC) ergänzt. Das ihm zugrunde liegende System ist das Ergebnis einer Landesplanung und wird im Tübinger Universitätsbereich vom Zentrum für Datenverarbeitung und der Universitätsbibliothek gemeinsam betrieben. Er steht nicht nur im Haus sondern allen an das Internet angeschlossenen Interessenten zur Verfügung. Die Vervollkommnung des Systems und die Konversion auch der älteren Titelaufnahmen und ihre Eingliederung in den EDV-Katalog sind vorrangige Aufgaben der Bibliothek für das kommende Jahrzehnt.

Neben der Erschließung der vorhandenen Literatur in den Katalogen gibt die Universitätsbibliothek in ihren Sondersammelgebieten forschungsbezogene Informationsdienste heraus. Aufgrund der umfassenden Sammlungen der Bibliothek besitzen sie für ihre Fachgebiete den Wert laufender aktueller Bibliographien: Theologie

Orientalistik Kriminologie

Beim Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie fand 1994 eine entscheidende Umstellung statt. Ab diesem Datum wurde mit dem Aufbau einer Datenbank begonnen, in die laufend die Inhaltsverzeichnisse der weltweit 500 wichtigsten theologischen und religionswissenschaftlichen Zeitschriften übernommen werden. Aus diesem Pool werden nicht nur die Daten für die laufenden Hefte generiert, sondern sie steht auch für Oneline-Anfragen zur Verfügung. Die Bibliothek erfüllt damit auf einem wichtigen Wissenschaftsgebiet die Funktion einer national und international tätigen Dokumentationsstelle.

Die besonderen Aspekte der UB-Tätigkeit kommen in folgenden Publikationen der Bibliothek, ihrer Mitarbeiter und anderen Autoren zum Ausdruck:

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qvf-info@uni-tuebingen.de(qvf-info@uni-tuebingen.de) - Stand: 30.11.96
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